Führungskräfte bewegen sich in einer höchst komplexen und anspruchsvollen Erwartungslandschaft.

Sie sollen Ziele erreichen, Konflikte lösen, Mitarbeiter fordern und fördern, komplexe Prozesse managen und schwierige Entscheidungen treffen.

Nicht zuletzt möchten sie natürlich auch Ihre persönlichen Ziele verfolgen, sowie eine zufriedenstellende Work-Life-Balance erreichen.

Doch, werden Führungskräfte auf Ihre Aufgaben vorbereitet?

Studien belegen, dass die Wechselbereitschaft von Mitarbeitern, die sich schlecht geführt fühlen, um ca. 130% erhöht ist.

Besonders ärgerlich wird es, wenn Leistungsträger im Frust gehen und dieser Frust eindeutig auf schlechte Führungsqualität zurückzuführen ist.

Dies macht deutlich, welch elementaren Beitrag Führungskräfte am Unternehmenserfolg haben und welche Bedeutung einer systematischen Führungskräfteentwicklung zukommt.

Gute Führung macht den Unterschied.

Diese will jedoch auch erlernt bzw. entwickelt werden. Der Übergang von der Fach- in eine Führungsrolle stellt für viele Führungskräfte eine enorme Herausforderung und keinesfalls einen autonomen Prozess dar.

Tatsächlich werden Führungskräfte, insbesondere Nachwuchsführungskräfte in den meisten Organisationen nur unzureichend und wenig systematisch auf Ihre Führungsaufgaben vorbereitet. 

Betrachten wir den Bildungsweg der Führungskräfte, dann stellen wir fest, dass auch deren Studium oder Ausbildung vorwiegend von fachlicher Qualifizierung geprägt war und ist. 

Der Vermittlung kommunikativer sowie sozialer und personaler Kompetenz wird hingegen häufig zu wenig Beachtung geschenkt. Diese Kompetenzen sind nicht an bestimmte Inhalte geknüpft und werden deshalb als Schlüsselqualifikationen bzw. überfachliche Qualifikationen bezeichnet.

Vielfach etabliert, scheint die Annahme, dass eine vorhandene fachliche Kompetenz, für die Ausübung einer Führungsrolle ausreicht. Viele Beispiele aus der Praxis widerlegen diese Annahme jedoch. 

So ist es nicht überraschend, dass sich Führungskräfte nur unzureichend auf Ihre neuen Aufgaben vorbereitet fühlen und sich deshalb vor allem an Ihren eigenen, positiven wie negativen Vorbildern orientieren.

Überlassen Sie insbesondere Ihre Jungführungskräfte Ihrem Schicksal ohne Begleitung, so erzeugen Sie viel Frust auf allen Seiten und riskieren im schlimmsten Fall, den Verlust Ihrer Führungskraft und gleichzeitig Ihres/Ihrer besten Mitarbeiter(s).

Die Anforderungen an eine systematische Führungskräfteentwicklung ergeben sich aus deren Funktionen und Aufgaben im Führungsalltag und können folgendermaßen zusammengefasst werden.

Management-Funktionen: Ziele formulieren, organisieren, entscheiden, planen, kontrollieren, budgetieren, berichten…

Leadership-Funktionen: Mitarbeiterführung im Sinne von Anweisen, Delegieren, Motivieren, Entwickeln/Coachen..

Beide Führungsbereiche stehen nicht im Widerspruch zueinander, sondern sollten sich  ergänzen. Die aus beiden Bereichen abgeleiteten Fähigkeiten und Qualifikationen werden in allgemeinen Sprachgebrauch als Handlungskompetenz bezeichnet.

Da der Schwerpunkt von Mitarbeiterführung im Bereich sozialer Interaktion liegt und durch hohe Kommunikationsanteile charakterisiert ist, lassen sich folgende soziale Rollen von Führungskräften definieren:

  • Interpersonale Rolle (Repräsentant, Koordinator)
  • Informationelle Rolle (Sprecher, Info-Verteiler)
  • Entscheiderrolle (Verhandler, Ressourcen-Zuordner)

Das unterstreicht die Bedeutung sozialer Kompetenzen, insbesondere die Bedeutung kommunikativer Kompetenzen in der Führung.

Zu den wesentlichen Führungsinstrumenten gehören standardisierte Mitarbeitergespräche.

Ihre systematische, regelmäßige und zielführende Anwendung im Rahmen der genannten Funktionen will gelernt sein. Diese leisten bei regelgerechter Anwendung einen wesentlichen Beitrag zur Motivation der Mitarbeiter und tragen somit unmittelbar zum Unternehmenserfolg bei.

Befragungen belegen, dass Führungskräfte selten länger als eine halbe Stunde ununterbrochen an einer Aufgabe arbeiten. Fragmentiertes Arbeiten gehört zum Alltag von Führungskräften. Hierdurch wird eine geordnete und planbare Aufgabenerledigung häufig erschwert. 

Der Umgang mit Unterbrechungen und Störungen bedeutet Stress und stellt hohe Anforderungen an die personalen Kompetenzen der Führungskräfte.

Bevor Führungskräfte in der Lage sind Andere zu führen, müssen sie zunächst in der Lage sein sich selbst zu führen. Führung bedeutet somit auch in aller erster Linie die Kompetenz zur Selbstführung bzw. Selbststeuerung.

Gefordert werden hier insbesondere die Fähigkeiten, Prioritäten zu setzenEntscheidungen in Drucksituationen zu treffen und diese konsequent umzusetzenSelbstmotivation, Selbstbelohnung, stringente Aufgabenerfüllungdie persönlichen Ziele nicht aus den Augen verlieren und die Fähigkeit zur Selbstbeobachtung und kontinuierlichen Selbstreflexion.

Hierzu bedarf es einer ausgeprägten Selbstkenntnis, insbesondere in Bezug auf die eigenen Werte, Antreiber, Ressourcen, Stärken, Schwächen und Entwicklungspotenziale.

Es bedarf der Fähigkeit zur kritischen Selbstreflexion, der Akzeptanz und Wertschätzung der inneren (Rollen)- Pluralität. 

Führungskräfte sollten in der Lage sein sich selbst Orientierung zu geben und ein eigenes Führungsverständnis zu entwickeln, bevor Sie Andere auf Ihrem Weg begleiten. 

Kommen wir zur entscheidenden Frage.

Born oder Made? – Wird man als Führungskraft geboren oder kann man auch zu einer werden?

Die Praxis liefert die Antwort und zeigt auf, dass bestimmte Verhaltensweisen wie z.B.  aufgaben- und mitarbeiterorientiertes Verhalten oder transformationales Führungsverhalten, unabhängig von der Persönlichkeit, zum Führungserfolg beitragen und trainiert werden können. 

Die Kenntnis und Entwicklung der eigenen Persönlichkeit ist hingegen der Schlüssel zur Entwicklung als Führungskraft. Diese Entwicklung stellt einen Prozess dar und beruht auf der Selbstmotivation zur Selbsterfahrung und Selbstreflexion sowie der bewussten Entscheidung zur Veränderung.

Ich freue mich über Rückmeldungen und Kommentare zu diesem Beitrag.

Sie sind interessiert an einem Führungskräfteseminar oder einen Führungskräfte-Coaching, dann freue mich über Kontaktaufnahme über meine Website.

Viele Grüße, Ihr

Maximilian Weipprecht